Verfasst von: Redaktion | 28. Januar 2009

Portrait

Denker des Denktags

 

Als der Denktag-Preisträger Lukas Tielsch (16) in die hessische Internatsschule Schloss Hansenberg für Hochbegabte aufgenommen wurde, hat er mit keinen seiner Freunde darüber gesprochen. „Ich habe erst zum Ende der Sommerferien einigen davon erzählt“, sagt er. Heute besucht er die 13. Klasse. Mit seinen Klassenkameraden ist er nach Berlin gekommen, um an der Preisverleihung teilzunehmen.

 

 

Auf Schloss Hansenberg bildet Lukas mit sieben anderen Jugendlichen eine Wohngemeinschaft, in der er besonders die Freiheiten schätzt. „Mir gefällt, dass ich meine Tagesgestaltung selber übernehmen kann“. Dabei ist die verbleibende Freizeit sehr knapp. Denn nicht nur, dass der Unterricht auf der Internatschule am Samstag stattfindet, hinzu kommt das er nebenbei auch sehr erfolgreich Cello und Klavier spielt. Lukas erreichte beim bundesweiten Wettbewerb Jugend musiziert den dritten Platz. Er hört gerne Bach, aber auch Coldplay, Eric Clapton und Billy Joel.

 

Zwischen den Proben und dem Unterricht hatLukas Zeit gefunden, die Internetseite für das NONO-Projekt mitzugestalten und so es der Schule ermöglicht, am Denktag-Wettbewerb der Konrad-Adenauer-Stiftung teilzunehmen.

 

 

hansenbergv.l. Lukas Tielsch, Malte Propst, Nils Zakierski, Moritz Berker, Moritz Fischer (Foto: Matar)

 

„Gemeinsam mit Moritz Berker hat Lukas mit am meisten für die Internetseite beigetragen“, sagt die Klassenkameradin Lisa (18). Sie ist das einzige Mädchen in der Gruppe, die nach Berlin gereist ist, um den Preis entgegenzunehmen. „Mit Lukas kann man super arbeiten, doch er ist ein ziemlicher Perfektionist, von daher gab es manchmal Meinungsverschiedenheiten, wie perfekt es werden sollte, aber am Ende konnten wir uns immer einigen“, sagt Moritz.

 

Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar erarbeiten zum fünften Mal in Folge Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren Projekte rund um das Thema Holocaust und präsentieren die Ergebnisse auf Internetseiten. Die Internatsschule Schloss Hansenberg beschäftigte sich fächerübergreifend letztes Schuljahr mit dem Werk NONOs „Il canto sospeso“. Luigi Nono hat 1956 das Chorwerk Il canto sospeso auf Basis von Abschiedsbriefen junger Frauen und Männer komponiert, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Gemeinsam brachte der Jahrgang Theater- und Musikstücke auf die Bühne. Lukas machte das Komponieren und Umschreiben der Musik sehr viel Spaß. „Es war recht zeitaufwändig und eine neue Herausforderung für uns“, sagt er.

 

In der Preisverleihung belegt das Internat schließlich den zehnten Platz und die Schüler freuen sich auf den Gewinn, voraussichtlich eine Exkursion zum Europaparlament. „Es freut mich sehr, dass wir unter die besten 10 aus über 30 bundesweiten Bewerberprojekten gekommen sind“, sagt Lukas‘ Klassenkamerad Nils Zakierski.

 

Neben Musik und Geschichte gehört auch Biologie zu den Lieblingsfächern von Lukas. Er würde gerne etwas in Richtung Medizin studieren, festgelegt hat er sich noch nicht. Mit Abschluss des Abiturs wird er 17 Jahre alt sein, zu früh also für die Musterung, was er bedauert. „Eigentlich wollte ich noch Zivildienst leisten, aber das klappt zeitlich leider nicht“, sagt Lukas.

 

Sein Lehrer Lamprecht lobt, Lukas sei sehr erfolgreich „ doch was ihn auszeichnet ist seine Bescheidenheit. Er versucht nicht, sich mit seinem Wissen in den Mittelpunkt zu stellen.“ Aber niemand ist perfekt und auch Lukas  geschehen zeitweise Missgeschicke, so bei einem Besuch des „Wirtschaftsweisen“ Bert Rürup. Als dieser die Schüler verabschiedet, versteht Lukas ihn falsch und umarmt ihn.

  

Wiesal Matar 


Antworten

  1. Klasse Artikel, Wiesal. Und mit Rürup 😀 !
    Kriegen wir noch unsere Fotos? Bitte 🙂 ??
    Liebe Grüße in die Hauptstadt

  2. Gefällt mir auch sehr gut.
    Gruß vom „Berg“!


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